Andreas Zollner
8.2.1906 – 2.11.1976
- Geb. am 8. Februar 1906 in München.
- Friseur, Fensterputzer, Kontorist, Personalchef.
- Mitglied im kommunistischen Jugendverband, Organisationsleiter, Revisor, Propagandaleiter und Politischer Leiter in der KPD.
- Am 10. März 1933 verhaftet, vom 12. März bis 19. Dezember 1935 im KZ Dachau.
- Ab 15. April 1937 zweite Haft im KZ Dachau, ca. einen Monat lang.
- Von 15. Dezember 1937 bis 7. Juli 1938 Haft in Münchner Gefängnissen und im KZ Dachau.
- Gest. am 2. November 1976 in München.
Andreas Zollner wurde als vierter Sohn des Ehepaares Heinrich und Katharina Zollner am 8. Februar 1906 in München geboren. Mit seinen Geschwistern Josef, Kaspar, Heinrich und Katharina wuchs er in München auf. Im Alter von 14 Jahren begann er eine Friseurlehre, die er drei Jahre später erfolgreich beendete. Nach seinem Abschluss ging er auf Wanderschaft, in der er bis nach Hamburg gelangte. 1925 kam er nach München zurück und trat dem kommunistischen Jugendverband bei. 1928 heiratete er Anna Kofler, mit der er ein Jahr zuvor schon eine Tochter bekommen hatte, Annelies. Es war schwer, Arbeit als Friseur zu bekommen, sodass er sich als Isolierer und Fliesenleger durchschlug. Inzwischen war er auch in die Kommunistische Partei Deutschlands eingetreten. 1930 wurde seine Sohn Anderl geboren, in einer Zeit, in der sowohl Andreas als auch seine Frau Anna arbeitslos waren.
Er war jedoch politisch sehr aktiv, wurde Organisationsleiter, Revisor, Propagandaleiter und Politischer Leiter in der KPD. Daher dauerte es auch nicht lange, bis er nach dem Verbot der KPD am 10. März 1933 zum ersten Mal verhaftet und zwei Tage später ins KZ Dachau eingewiesen wurde. Zwei seiner Brüder, Josef und Kaspar, der eine Zeuge Jehovas und der andere SPD-Mitglied, wurden auch gefangen genommen und waren eine Zeit lang mit Andreas zusammen im KZ. Andreas musste im KZ als Lagerfriseur arbeiten und wurde so ein wichtiger Verbindungsmann der inhaftierten Kommunisten, bis er am 19. Dezember 1935 entlassen wurde.
Eineinhalb Jahre später, am 15. April 1937 kam er wieder für einen Monat ins KZ. Nach seiner Entlassung fand er Arbeit als Pyrotechniker. Am 15. Dezember des gleichen Jahres wurde er erneut im KZ Dachau inhaftiert, da er zu einer Bemerkung über Mussolini und Hitler genickt hatte. Ein halbes Jahr lang wurde er mehrmals zwischen Dachau und verschiedenen Gefängnissen hin- und herverlegt. Am 7. Juli 1938 konnte er, allerdings ohne Ausstellung eines Entlassungsscheines, die Gestapo-Zentrale im Wittelsbacher Palais als vorerst freier Mann verlassen.
Zunächst fand er zwar eine Anstellung als Friseur in einem Damensalon, nach acht Wochen entließ ihn die Chefin jedoch wieder, weil sie erfuhr, dass er ein ehemaliger KZ-Häftling war. Die Gestapo vermittelte ihm einen Arbeitsplatz als Fensterputzer. Als der Krieg ausbrach wurde er wieder verhaftet, und nach dem Attentat auf Hitler im November 1939 versuchte man, ihm das Attentat anzuhängen. Im März 1940 stürzte Andreas Zollner beim Fensterputzen aus einer Höhe von 17 Metern und brach sich beide Beine mehrmals. Wegen schlechter ärztlicher Behandlung wäre er fast an den infizierten Wunden gestorben, doch nachdem ihm das linke Bein amputiert wurde, ging es ihm bald besser. Andreas arbeitete ab Oktober 1941 als Kontorist bei der Bavaria Filmkunst AG und ein Jahr später begann er, eine Widerstandsgruppe aufzubauen. Zwei Jahre später bekam er noch einen Sohn, Peter. Nachdem der Krieg geendet hatte, wurde er Personalchef der Bavaria Filmkunst AG und wurde auch schnell wieder politisch aktiv. Am 2. November 1976 erlag Andreas den Folgen eines Schlaganfalls und starb im Alter von 70 Jahren.
Gedächtnisblatt
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Dieses Gedächtnisblatt ist in der Versöhnungskirche in Dachau einsehbar.
Verfasserin des Gedächtnisblatts
Elisabeth Schomäcker (PR- und Marketingberaterin), 2006.
[Qu.: GB]