Raden Mas Djajeng Pratomo
22.2.1914 – 15.2.2018
- Geb. am 22. Februar 1914 in Bagan Si Api-Api in
Sumatra. - Gest. am 15. Februar 2018.
Gedächtnisbuch als pdf-Datei
Raden Mas Djajeng Pratomo, NL (1 MB)
Djajeng Pratamo wurde am 22.2.1914 auf der indonesischen Insel Sumatra als Mitglied des Adelshauses Pakualam geboren. Er war ein sehr guter Schüler und durfte, ausnahmsweise, die Koning Willem III-School in Batavia besuchen. Er war einer von zwei Indonesiern in seiner Klasse. Seinen Aufenthalt in Batavia mochte er gar nicht, da er als Bürger zweiter Klasse behandelte wurde und weil er Heimweh hatte. Er konnte nur einmal im Jahr einen Besuch zuhause machen, weil die Reise vier Tage dauerte. Der Rassismus, mit dem er jeden Tag in Batavia konfrontiert wurde, war wahrscheinlich ein Grund, warum Djajeng Pratomo sich später an die Perhimpunan Indonesia (PI) anschloss.
1936 zog Djajeng in die Niederlande, um in Leiden Medizin zu studieren, aber nach einem Jahr beschloss er, stattdessen Finanzwissenschaft in Rotterdam zu studieren. Dort schloss er sich der PI an. Die Unabhängigkeit Indonesien war eines der Ziele dieser Gruppe und dieses Ziel war ihm wichtig, aber für Djajeng war es noch wichtiger, den Faschismus zu bekämpfen.
Am 26. Dez. 1937 traf Djajeng die Frau, die er 1946 heiraten würde, Steintje „Stennie“ Gret. Das Ehepaar hat eine Tochter, Marjati, die Anfang der 50er-Jahre geboren wurde.
Nach Beginn der deutsche Besetzung der Niederlande und nachdem das niederländische Parlament sich geweigert hatte, den Indonesiern ihr eigenes Parlament zu geben, begann Djajeng wie viele andere PI-Mitglieder, Widerstand gegen die Deutschen zu leisten. Er half Menschen, sich zu verstecken und produzierte und verbreitete antinationalsozialistische Propaganda.
Seine Widerstandsgruppe wurde verraten und Djajeng wurde zusammen mit Stennie und allen seine Mitbewohnern am 19. Januar 1943 verhaftet. So begannen zweieinhalb Jahre Haft, zuerst im Polizeigefängnis Haagse Veer, danach im KZ Vught und schließlich ab Mai 1944 im KZ Dachau. Zuerst musste Djajeng für die Messerschmidt-Fabrik Zwangsarbeit leisten. Nachdem das Kommando im September 1944 wegen Materialmangel aufgelöst wurde, arbeitete er im Krankenrevier, wo er bald zum Krankenpfleger wurde, da eine Flecktyphusepidemie herrschte und seine medizinischen Kenntnisse dort nützlich waren. Es war eine schlimme Zeit, aber es gab einen Lichtstrahl im Dunklen. Djajeng und Stennie, die inzwischen in Ravensbrück in Gefangenschaft war, konnten einander schreiben und sich so gegenseitig stärken. Djajeng konnte in seiner Position Widerstand gegen die SS leisten, indem er Todeslisten fälschte, um Mithäftlinge vor dem Transport zu retten.
Nach seiner Befreiung am 29. April 1945 kehrte Djajeng in die Niederlande zurück und begann als Journalist zu arbeiten, genauso wie Stennie. Er beschäftigte sich mit Indonesiens Unabhängigkeitskrieg und musste deswegen 1952 für ungefähr ein halbes Jahr untertauchen. Es wurde ihm verboten, seine Mutter in Indonesien zu besuchen. Als sie 1970 starb, beschloss Djajeng nie mehr nach Indonesien zurückzukehren und stellte einen Antrag auf die niederländische Staatsbürgerschaft, die er daraufhin erhielt.
Viel über sein Leben im KZ erzählte er seiner Tochter nicht, aber er hat sein Leben lang darunter gelitten. Und auch sie litt darunter, obwohl sie nur wenig von ihm erfahren hat.
Verfasser des Gedächtnisblatts
Jeannot Mets und Fedde van der Herberg (Schüler), 2015.
Weitere Infos im Blog
19.2.2018: Raden Mas Djajeng Pratomo ist gestorben
[Qu.: GB]