Jan ‘Skippy’ de Vaal ist gestorben
Am 26. Juli 2020 ist der ehemalige niederländische Häftling Jan de Vaal im Alter von 98 Jahren gestorben.
Jan wurde am 18. Mai 1922 im Jordaan geboren, einem wohlbekannten Arbeiterviertel in Amsterdam, in dem jeder einen Spitznamen hatte. Jans Vater war Geflügelhändler und so kam es, dass Jan seit seiner Kindheit Skippy genannt wurde. Zuerst war es Kippie (Hähnchen), aber daraus wurde bald Skippy. Viele kannten nur seinen Spitznamen.
Bereits Ende der dreißiger Jahren setzte Skippy sich als Jugendlicher mit den Nationalsozialisten auseinander. Häufig prügelte er sich mit niederländischen Nationalsozialisten, als diese auf dem Dam, dem Hauptplatz von Amsterdam, ihre Zeitung „Volk en Vaderland“ zu verkaufen versuchten. Während der deutschen Besatzung der Niederlande transportierte Skippy Waffen für den Widerstand. Dafür benutzte er das Lastenrad, mit dem er für seinen Arbeitgeber, einen jüdischen Textilgroßhandel, Bestellungen auslieferte. Am 27. Januar 1942 wurde Skippy, 19 Jahre alt, verhaftet. Vier „Herren“ holten ihn ab und sagten seiner Mutter, er würde in einigen Stunden wieder zuhause sein. Es dauerte jedoch über drei Jahre. Vom Gefängnis Weteringschans aus wurde er ins Polizeiliche Durchgangslager Amersfoort und die Konzentrationslager Natzweiler und Dachau verschleppt. Das erste, was er machte, als er nach der Befreiung wieder heimkam, war sich umzuziehen, denn er trug immer noch seine gestreifte Häftlingskleidung. Die verhasste Kleidung wurde von seinen Angehörigen sofort verbrannt.
Für das Gedächtnisbuch haben Chaima Akaazoun und Maria Andrea Pineda Calderón das Gedächtnisblatt von Skippy erstellt. Am 22. März 2013 fuhren sie mit Skippy nach Dachau, um das Gedächtnisblatt in seiner Anwesenheit vorzustellen.
Zum Nachlesen hier der Link zum niederländischen Gedächtnisblatt von Jan ‘Skippy’ de Vaal:
Jan ‘Skippy’ de Vaal
(3.8.2020; Jos Sinnema)