Am wichtigsten: der Kontakt zur Familie
Was bedeutet die biographische Recherche für die Schülerinnen und Schüler, die ein Gedächtnisblatt erarbeiten? Theresa Ziegler hat darüber in ihrer Seminararbeit geschrieben.
Die Schülerin Theresa Ziegler recherchierte als Teilnehmerin am W-Seminar „Biographisches Schreiben“ am Josef-Effner-Gymnasium in Dachau das Leben der beiden Brüder Arthur Asur und Abraham Berlinger. Sie schreibt dazu:
„Es ist wichtig, über die grausamen Geschehnisse in der Zeit des Nationalsozialismus zu sprechen. Es ist wichtig, der unschuldigen Männern, Frauen und Kindern zu gedenken, welche in dieser ‘unmenschlichen’ Zeit ihren Alltag, ihre Familie und zuletzt ihr Leben verloren haben. Eben aus dieser dunklen Vergangenheit müssen wir lernen und mit Erinnerungsprojekten die verstorbenen Menschen in unseren Herzen weiterleben lassen.
So ein Erinnerungsprojekt ist das Gedächtnisbuch für die Häftlinge des KZ Dachau. Die Teilnahme an dieser ehrenamtlichen Arbeit hat mir viel bedeutet. Durch viele Telefonate, Literatursuche und Besuche in unterschiedlichen Archiven konnte ich immer mehr über das Leben und das Schicksal zweier Brüder, Abraham und Arthur Berlinger, erfahren.
Je mehr Quellen ich fand, desto interessanter, aber auch berührender wurde meine Recherche. Man begann den Menschen kennenzulernen und gern zu haben. Am Ende das Gedächtnisblatt zu Ehren eines besonderen Menschen in Händen zu halten, ist ein besonderes Gefühl.
Was mir am meisten bedeutet hat, war der Kontakt zur Familie von Arthur Berlinger. Nur durch Zufall bin ich auf die Adresse der Tochter gestoßen und schrieb einen Brief an sie. Wenige Wochen später erhielt ich eine herzliche Antwort ihres Enkels. Er schrieb mir, dass er und seine Familie mich unterstützen wollen, wo sie können. Nach vielen Stunden der Quellenauswertung wurde mir besonders durch den Kontakt zur Familie bewusst, wie wichtig es ist, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen und sich für eine bessere Zukunft einzusetzen.
Es ist fundamental, dass jeder Mensch egal welcher Religion oder Staatsangehörigkeit dasselbe Recht auf ein friedliches und erfülltes Leben hat. Die jüdische Bevölkerung sollte heutzutage ihren jüdischen Glauben nicht verstecken müssen, sondern selbstbewusst ihre Identität leben können.“