Einladung: Präsentation neuer Gedächtnisblätter

Elf Lebensgeschichten ehemaliger Häftlinge des KZ Dachau stehen im Mittelpunkt der Jahrespräsentation des Gedächtnisbuchs am 22. März 2017.

Gerhard Bökel, ehemaliger hessischer Innenminister, stellt die Biographie von Abdelkader Mesli vor. Mesli stammte aus Algerien, war Imam in Paris und Bordeaux und Kämpfer der Résistance. Er wurde 1944 mit dem Geisterzug, dem Train Fantôme, ins KZ Dachau deportiert. Bis zu seinem Tod 1961 hat er nicht über die Ereignisse im Zweiten Weltkrieg gesprochen. Erst nach dem Tod seiner Ehefrau nach weiteren 50 Jahren fanden die Kinder des Paares Dokumente, mit denen sich die Geschichte seiner Widerstandstätigkeit und seiner Verfolgung aufklären ließ.

Die 19jährige Schülerin Gülperi Ardmici erforschte die Geschichte des jüdischen Lehrers Paul Possenheimer als Teilnehmerin eines W-Seminars am Bamberger Eichendorff-Gymnasium. Possenheimer wurde 1913 im oberfränkischen Burgkunstadt geboren. Nach Abschluss der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt Würzburg arbeitete er von April 1934 bis Herbst 1938 als zunächst als Schulamtsbewerber, dann als Religions- und Volksschullehrer. Nach der Reichspogromnacht wurde Possenheimer vom 11. November 1938 bis zum Januar 1939 im KZ Dachau eingesperrt. Seine Bemühungen um eine Ausreise waren erfolgreich: Er floh nach England und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1965. Seinen Beruf konnte er im Exil nicht mehr ausüben.

Auch die weiteren Biographien geben Aufschluss über die Lebensläufe von Dachau-Häftlingen. Ihre Autoren sind Ehrenamtliche des Gedächtnisbuch-Projekts und der Geschichtswerkstatt im Landkreis Dachau, unter ihnen auch Schülerinnen der W-Seminare in Bamberg und Freising. Marie Kramer und Josef Feger aus Freising begleiten die Veranstaltung musikalisch.

Termin: Mittwoch, 22.3.2017, 19.30 Uhr
Ort: Kirche im Karmel Heilig Blut, Alte Römerstr. 91, 85221 Dachau

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