„Mein Sohn, werde Imker, dann wirst Du hundert Jahre alt werden“
Am Donnerstag, den 30. April waren Pjotr Stepanowitsch Kudin und Mussij Dmytrowytsch Galajko bei mir zu Gast. Beide sind in unserer Wanderausstellung zu sehen. Herrn Kudin kenne ich inzwischen seit 1996 oder 1998, zunächst von dem Einladungsprogramm des Fördervereins, für das ich früher die Gruppenbetreuungen gemacht habe, dann von den Spendenaktionen in der Ukraine und natürlich vor allem durch das Osteuropa-Projekt im Gedächtnisbuch, bei dem zwei ukrainische Teilnehmerinnen, Viktoria Naumenko und Inna Demus, für die beiden Gedächtnisblätter erstellt haben. In diesem Zusammenhang waren sie auch beide 2007 auf Einladung des Gedächtnisbuchs in Dachau, Mussij Galajko damals auch schon in Begleitung seines Sohnes Wladimir, der auf dem Bild am Tisch ebenfalls zu sehen ist. Kudin ist momentan als Gast des Fördervereins in Dachau, Herr Galajko auf Einladung der KZ-Gedenkstätte. Er wird von seiner Familie begleitet.
Wir haben unser Wiedersehen gefeiert und gemeinsam mit Tatjana Pastushenko, Historikerin in Kiew, einen schönen Abend verbracht. Tatjana Pastushenko hat von 2005-2007 eine Gedächtnisbuch-Werkstattgruppe in Kiew geleitet. Sie ist momentan mit einer Gruppe von ehemaligen Häftlingen verschiedener Lager auf Einladung des Arbeiter-Samariter-Bundes in München und wir nutzten die Gelegenheit für ein Wiedersehen. Sie hat die Fotos gemacht – vielen Dank dafür!
Herr Galajko hat sich seine freundliche bescheidene Art erhalten und strahlt Zufriedenheit und Gelassenheit aus. Es ist schön zu sehen, wie liebevoll seine Familie zu ihm steht und ihm während seines Aufenthaltes in Dachau beisteht.
Ich erinnere mich immer an einen Spruch aus dem Gedächtnisblatt von Herrn Kudin, in dem er seinen Vater zitiert: „Mein Sohn, werde Imker, dann wirst Du hundert Jahre alt werden“. Herr Kudin ist auf dem besten Weg dazu: Er ist jetzt 90 Jahre alt und wirkt agil wie eh und je. Er hält immer noch Bienen. Ich danke Ihnen, Mussij Dmytrowytsch und Pjotr Stepanowitsch für Ihren Besuch und wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie und ihre Angehörigen in eine friedliche Zukunft sehen können!
(Text: Sabine Gerhardus)