Interview-Workshop am Camerloher Gymnasium in Freising
Agco, zur Zeit Freiwillige der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, schreibt über das Interviewtraining im W-Seminar des Camerloher Gymnasiums.
Freitag, 29. Januar 2016. Maurycy und ich, Agco, stehen früher auf als sonst, um 7.00 Uhr fährt unser Bus. Wohin es geht? Nach Freising, ins Camerloher Gymnasium. Dort fängt um 8.00 Uhr der Interview-Workshop von Sabine Gerhardus an. Sie lehrt die Schüler, wie man ein Interview mit Zeitzeugen bzw. ihren Angehörigen führen sollte. Wir gehen hin, weil wir das auch wissen müssen für unsere weitere Arbeit. Ich recherchiere zur Zeit für ein Gedächtnisblatt über drei Brüder aus der Familie Glas in Bergkirchen und hoffe, Angehörige interviewen zu können.
Der Workshop geht knappe fünf Stunden. Es sind intensive fünf Stunden, in denen wir sowohl zuhören als auch Fragen beantworten müssen, in denen wir uns selbst in die Rolle des Interviewers bzw. des Interviewten versetzen und in Kleingruppen Interviews führen. Wir lernen viel darüber, wie man ein narratives Interview führt: Von den Fragen, die man stellen bzw. nicht stellen sollte bis hin zu den technischen Details wie der Position des Aufnahmegeräts. Wir lernen über das Transkript, das Interviewprotokoll, das Vorgespräch.
Es sind viele Regeln, die bei einem narrativen Interview gelten, aber am Schluss wissen wir, dass es nicht vorrangig um die Regeln geht. Es geht darum, die interviewte Person erzählen zu lassen, den Erinnerungsfluss nicht zu unterbrechen und aktiv zuzuhören. Interesse zeigen.
So gehe ich nach fünf Stunden mit einem guten Gefühl nach Hause. Wenn ich nun ein Interview führen muss, bin ich vorbereitet.
(Text Agco Halmen, Foto Sabine Gerhardus)