(Foto: Jack van Ommen) |
„Du solltest es einmal erzählen, denn bald wirst Du nicht mehr da sein, und dann gibt es keine Zeugen mehr.“ Eindrücke von der Theateraufführung „Namen statt Nummern“
Niederlanden, Henriette Schulze (ehemalige Schülerin des Camerloher-Gymnasiums Freising)
und Anne Krombacher (ehemals Ignaz-Taschner-Gymnasium Dachau), die bisher am Projekt Gedächtnisbuch beteiligt gewesen sind und jetzt auf ihren Auftritt warten, Willemijn Petroff-van Gurp, die als Überlebende des KZ Dachau ebenfalls am Stück beteiligt war, die Organisatoren und Produzenten Jos Sinnema, Aik Meeuse und ihre Crew und ich. Zwischen der Generalprobe und dem Beginn der Aufführung war noch so viel Zeit, dass wir Skippys Kranzniederlegung beobachten konnten. Pünktlich um 21.00 Uhr beginnt im ganzen Land „Theater na de Dam“ – verschiedene Theateraufführungen nach der zentralen Totengedenkfeier. In diesem Jahr war dank der Initiative von Jos
Sinnema und Aik Meeuse auch eine Aufführung von Schülern aus dem Gedächtnisbuch-Projekt möglich.
Der Theatersaal war bereits auf bis auf den letzten Platz gefüllt, die Schüler hatten mit der Aufführung begonnen, als Skippy den Saal betrat und mit großem Applaus begrüßt wurde. Aus meinen rudimentären
Holländisch-(Un)kenntnissen und der raschen Übersetzung von Aik, der neben mir saß, habe ich verstanden: Ja, der König hatte ihn, Skippy, wiedererkannt – keine zwei Wochen vorher hatten sie sich ja bereits bei der Ausstellungseröffnung im Widerstandsmuseum kennengelernt.
aus den Erinnerungen an die Projektarbeit der Schüler, unterlegt mit Filmausschnitten und einer musikalischen Darbietung. Anna Krombacher (ehemalige Schülerin des ITG Dachau aus Sulzemoos) erzählte mir: „Es geht vor allem darum, auch unsere Erfahrungen herauszubringen, mit unserer Arbeit an den Gedächtnisblättern und
mit unserer Arbeit mit der damaligen Zeit. Herzstück des ganzen waren Willemijns Erinnerungen an die Zeit ihrer Haft in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Dachau und den Weg, den sie – auch durch das Gedächtnisbuch – vom Schweigen und Verdrängen der Erinnerungen hin zum Sprechen gefunden hat: „Seitdem habe ich meine Geschichte schon öfters erzählt. Und ich kann Ihnen sagen: es ist wie eine Befreiung. Das Leid hat sein schärfsten Kanten verloren und die schönen Erinnerungen aus dem Lager sind in den Vordergrund gerückt. Damit meine ich die intensive Freundschaft, die ich im Lager erleben durfte.“ Willemijn ist diesen Schritt gegangen, „weil ich es wichtig finde, dass die Jugend versteht, was Freiheit bedeutet, was Meinungsfreiheit bedeutet, was die Gefahren der Diktatur sind und was es heißt, wenn Menschen für minderwertig erklärt werden.“
(Foto: Jack van Ommen) |
gemacht wird, nicht nur in Deutschland, dass es sich ausgeweitet hat auf andere Länder und dass die auch daran Interesse haben, es mit Deutschen zu teilen und die mitmachen zu lassen, obwohl es ja um Niederländer geht und wir ja nicht niederländisch sind. Das find ich schon was besonderes, dass sie uns teilhaben lassen.“
(Foto: Jack van Ommen) |